Mehrsprachigkeit ist heute eine Realität, ganz besonders in der Schule: Lehrer sind damit konfrontiert, dass ihre Schüler zum Teil keine deutschen Muttersprachler sind. Viele Kinder wachsen mehrsprachig auf, manche lernen erst in der Schule Deutsch. Das empfinden Lehrer, Bildungsplaner, Didaktiker – und Eltern – häufig als Last, die das Bildungsniveau der Schulen drückt. Dabei ist Mehrsprachigkeit ein wertvolles Gut, ein Mehr an Sprachen und an Unterrichtsmöglichkeiten. Dazu müssen Lehrer aber etwas über die Sprachen wissen, die ihre Schüler in den Unterricht mitbringen. Hier setzt dieses Buch an: Es liefert anregende und dabei linguistisch fundierte Informationen über die Sprachen, die von Schülerinnen und Schülern in Deutschland am häufigsten gesprochen werden – von Japanisch, Chinesisch, Vietnamesisch, über Hindi, Persisch und Türkisch bis Spanisch, von Russisch und Ukrainisch über Griechisch und Albanisch bis Arabisch und Hebräisch. Linguisten und Mehrsprachigkeits-Forscher wollen in diesem Buch zeigen, dass diese unterschiedlichen Sprachkompetenzen ein Schatz sind. Das Buch bietet am Anfang einen einleitenden Überblick, ein Kapitel zur Mehrsprachigkeit und ein Kapitel zum Deutschen. Danach werden die anderen Sprachen in 15 Kapiteln dargestellt. Diese Kapitel umfassen jeweils Hintergrund zur Geschichte und zur aktuellen Sprachsituation. Darauf folgen gut verständliche und anregende Grundlagen zu Laut und Schrift, zu Fragen der Wortbildung, zum Satzbau und zu Eigenheiten der Bedeutung und Verwendung der Sprache. Diese Ausführungen versuchen nicht, kleine Grammatiken zu sein. Es sind Darstellungen von ausgesuchten und besonders bemerkenswerten Eigenheiten der Sprache. Sie sind für den Laien gut nachvollziehbar und können auch als Grundlage für Unterrichtsmaterialien und -diskussionen dienen. Eine Randspalte begleitet den Text, hebt besonders Wissenswertes noch einmal hervor oder fügt dem Text Gedichte, Zitate, Zungenbrecher und Ähnliches hinzu. Der Leser ist manchmal vor kleine linguistische Aufgaben bzw. Rätsel gestellt, die am Ende des jeweiligen Kapitels aufgelöst werden. In jedem Kapitel werden außerdem mögliche Fehlerquellen im Deutschen aufgeführt, wie sie durch Festhalten an grammatischen Gewohnheiten der Muttersprache entstehen. Am Ende des Buches findet sich ein Index, und ein Glossar bietet kurze Erklärungen der verwendeten grammatischen Begriffe. „Das mehrsprachige Klassenzimmer“ ist kein didaktischer Leitfaden, sondern bietet Hintergrundinformationen, die Leser und Leserinnen nach Bedarf in Unterrichtsvorbereitungen, in die Konzeption von Lehrbüchern, in politische Überlegungen zur schulischen Integration oder in ihre persönliche Weiterbildung einfließen lassen können. Kurzform: Kinder mit Migrationshintergrund bringen an Deutschlands Schulen einen Reichtum an Sprachen mit, vom häufigen Türkischen bis zum selteneren Japanischen. Dieses Buch will Lehrern, Lehrbuchautoren und anderen interessierten Personen helfen, diesen Reichtum zu erschließen. Ausgesuchte Eigenheiten dieser Sprachen in Laut und Schrift, Wortbildung, Satzbau, Bedeutung und Verwendung werden anregend, begleitet von Zungenbrechern, Gedichten und Hintergrundinformation, dargestellt. Die Autoren der Einzelkapitel sind linguistische Experten der jeweiligen Sprachen, die für dieses Buch ihren Fachjargon beiseitelegen.
ISBN: 978-3-642-34314-8