In diesem Text wird die Erzählung von Carlos Ghosn gewürdigt, der sich als Führungspersönlichkeit mit einer pluralen Identität behauptet hat, ein Manager, der Nissan aus der Asche wieder aufgebaut hat, ein ausländischer Stratege in einem Land, das keine Niederlage für sich selbst eingesteht, ein Unternehmer, der drei angeschlagene Unternehmen zur Schaffung einer vernetzten, innovativen Organisation geführt hat, die zur Nummer eins in der ultrakompetitiven Welt der Automobile aufgestiegen ist, und der am Ende als ‚Sündenbock‘ geopfert wurde, für die souveränen Interessen von Staaten, denen er nur widerwillig diente. Wie hat er es an die Spitze geschafft? Die Frage, die sich durch alle Studien und Kommentare zieht, lautet: Was war das Geheimnis der Führung von fünf großen Unternehmen aus verschiedenen Kontinenten und Kulturen, die nichts miteinander zu tun hatten? Die Kulturanthropologie, die Grundlage unseres Ansatzes, befasst sich seit langem mit der Frage des Verhältnisses zwischen den Kulturen, insbesondere zwischen dem Beherrschten und dem Beherrschten, wobei sie eine Öffnung hin zur Transkulturalität zulässt, die sie verfolgt hat. Wir werden sehen, wie sie sich ihren Weg gebahnt hat, indem sie auf eine originelle Art und Weise im Hinblick auf eine Strategie der ‚Offenheit‘ gegenüber der Kultur des jeweils anderen agiert hat; oder aber im Hinblick auf eine strikte technisch-taktische ‚Forderung‘ im Rahmen einer kooperativen organisatorischen Aktion.
ISBN: 978-620-4-41623-6
